Wer übernimmt die Social-Media-Betreuung?

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Social Media ist harte Arbeit!

von Michaela Summer

Bildquelle hier und im folgenden: Pixabay

„Social Media? Damit will ich nichts zu tun haben. Können Sie das für uns übernehmen?“ Nahezu alle Unternehmen wollen mittlerweile in den sozialen Medien präsent sein, es gehört zum guten Ton. Aber sich selbst mit dem Auftritt auseinanderzusetzen, fällt vor allem kleineren Unternehmen oft schwer. Ihnen fehlen die Ressourcen und der Einblick in die digitale Welt. Da klingt es verlockend, die gesamte Social Media-Betreuung einfach auszulagern. Doch das kann nur schiefgehen. Social Media – eine Geschichte voller Missverständnisse.

1. Missverständnis: Es sind nur ein paar Postings!

Hier und da ein Selfie zu posten, das ist noch lange kein professioneller Social-Media-Auftritt. Dazu gehört mehr: Die Zielgruppe muss bestimmt werden, die Plattformen müssen zum Unternehmen und zum Publikum passen und das Unternehmen braucht einen Plan, was eigentlich erzählt werden soll – die Wortschneiderei hat dazu bereits die wichtigsten Schritte erklärt.

Frau mit Laptop, Bildquelle pixabay

Social Media ist keine Arbeit für die Ferialpraktikantin. Das gehört in Profi-Hände. Eine Agentur mit der Social-Media-Betreuung zu beauftragen, macht also durchaus Sinn. Doch dieser Auftrag bringt auch viel Arbeit im eigenen Haus mit sich: Denn schon das Konzept und die Strategie müssen gemeinsam mit den Marketing-Verantwortlichen oder der Geschäftsführung selbst erarbeitet und abgestimmt werden.

2. Missverständnis: Die Agentur macht das allein!

Große Unternehmen haben mittlerweile meist eigene Social-Media-Verantwortliche, die mit der Marketing-Abteilung zusammenarbeiten oder eingegliedert sind. Kleinere Unternehmen können sich das meist nicht leisten. Sie haben nicht die nötigen Ressourcen, um intern jemanden allein für diese Arbeit abzustellen. Deshalb beauftragen sie professionelle Agenturen. Ein richtiger Schritt! Aber der Glaube, damit hätte man sich der Arbeit entledigt, ist ein weitverbreitetes Missverständnis. Eine externe Agentur kann zwar die nötigen Rahmenbedingungen schaffen, ein Konzept erstellen, die Kanäle aufbauen und das Posten übernehmen, aber sie ist nur so stark, wie der Einsatz, den das Unternehmen selbst dafür aufbringt. Denn Social Media muss mittendrin im Geschehen sein – also im Unternehmen.

3. Missverständnis: Kreativen Köpfen wird was einfallen!

Gute Geschichten liegen auf der Straße. Somit könnte man denken, die Agentur kann sich die richtigen Storys für Facebook & Co. einfallen lassen. Falsch gedacht! Denn die wirklich guten Geschichten liegen nicht auf der Straße der Agentur. Sie finden sich mitten im Unternehmen.

Woher soll die externe Agentur wissen, welche Aufträge das Unternehmen gerade an Land gezogen hat, was in der Produktentwicklung vor sich geht, wo hinter den Kulissen spannende Informationen warten und welche Themen in der Branche gerade unter den Nägeln brennen? Deshalb wird jede professionelle Social-Media-Agentur auf regelmäßige Workshops oder Briefing-Meetings bestehen. Das kostet dem Unternehmen Zeit und muss auf jeden Fall eingeplant werden!

4. Missverständnis: Ab jetzt geht das Posten von allein!

Die Vorstellung hält sich wacker, dass die Agentur selbstständig jedes Posting erledigt. Nach einem Briefing könnte die Agentur ja einfach allein weiterarbeiten. Grundsätzlich kann man das zwar so vereinbaren, oft endet diese Vereinbarung allerdings im Unfrieden.

Denn postet die Agentur völlig eigenständig, kann es passieren, dass der ein oder andere Inhalt, eine Formulierung oder ein Foto nicht mit firmen- oder brancheninterne Entwicklungen zusammenpasst. Dem beugen die meisten Unternehmen vor, indem sie jedes Posting und jeden Kommentar zur Freigabe sehen wollen. Und das wiederum macht intern Arbeit, weil nun plötzlich viele Köche dem Brei die richtige Würze mitgeben wollen.

5. Missverständnis: Mit den Postings ist die Arbeit getan!

Wenn wir ein Konzept erstellt, einen Redaktionsplan erarbeitet haben und die Postings abgesetzt haben, ist noch lange nicht Schluss mit der Arbeit. Social Media verlangt stetiges Engagement. Kommentare müssen beantwortet werden, Besucherinnen und Besucher zum Folgen der Seite eingeladen werden und die Unternehmen müssen über den Tellerrand des eigenen Social Media-Auftritts hinaus aktiv werden. Auch die Auftritte der Partner-Unternehmen müssen besucht werden, spannende Inputs geteilt oder geliked werden. Hier beginnt dann oft die Zusammenarbeit mit der Agentur zu kriseln. Die Agentur hat ihr Bestes gegeben, eine Strategie entwickelt, Content produziert und gepostet, für Likes gesorgt. Aber die Unternehmerin oder der Unternehmer ist selbst nicht auf der Plattform aktiv, liest nicht, liked nicht, kommentiert nicht. Das ist eine Arbeit, die kann keine Agentur allein übernehmen.

Fazit

Es ist sinnvoll, eine Agentur mit der Social-Media-Betreuung zu beauftragen. Allerdings sollte man sich dabei stets bewusst machen, dass ein Auslagern der gesamten Arbeit nicht möglich ist. Für eine gute Zusammenarbeit ist es also unerlässlich, dass ein Unternehmen eine Person bestimmt, die Einblick ins Unternehmen hat und bevollmächtigt ist, Strategien und Postings freizugeben. Diese Person muss mit den nötigen Zeitressourcen ausgestattet werden, die Aufgabe gemeinsam mit der Agentur umzusetzen. Dann steht dem perfekten Auftritt in den sozialen Medien nichts mehr im Weg. Welche Fragen vor dem ersten Posting geklärt werden sollten, lesen Sie hier.