Die Sternstunde des Contents
von Michaela Summer
„Text? Brauch ich nicht!“: Wacker hält sich das Gerücht, dass niemand heutzutage noch Texte liest, eine einfache Website mit Kontaktdaten ausreichend ist und eine Bannerwerbung allein potenzielle Kundinnen und Kunden anlockt. Das ist eine Irrmeinung.
Klar, ein Banner erregt Aufmerksamkeit. Doch was macht der Mensch von heute, wenn er ein Produkt kaufen möchte? Er googelt. Und zwar nicht nach der Telefonnummer oder der Adresse, um sich danach in einem persönlichen Gespräch über die Produkte und das Unternehmen zu informieren. Er sucht nach einer Website, um zu schauen, ob das Angebot zu seinen Wünschen passt. Der Suchende auf Social Media-Plattformen, um ein Gefühl für das Unternehmen zu bekommen. Er will wissen, was das Unternehmen von der Konkurrenz unterscheidet und ob genug Fachkompetenz vorhanden ist, um die Bedürfnisse zu erfüllen. Erst dann greift er zum Hörer oder schreibt eine E-Mail.
Wer hier nur mit einer altbackenen Website mit Kontaktdaten aufwarten kann, hat schon verloren. Die Kundin und der Kunde müssen bei ihrer Suche abgeholt werden. Hier schlägt die große Stunde des Contents. Informative, lustige und spannende Inhalte bieten die Chance, sich abzuheben. Und dazu gehören Bilder und Videos – aber vor allem die Königsdisziplin des Content-Marketings: der Text.
Nieder mit den Worthülsen
Dabei ist Text nicht gleich Text. Es geht um qualitative Texte, um spannende Storys, informative Postings, lustige Anekdoten und interessante Hintergrundinformationen. Danach suchen die NutzerInnen des World Wide Web. Und das macht den großen Unterschied.
Denn natürlich könnte eine Bäckerin oder ein Bäcker einfach schreiben: „Wir backen das beste Brot für jeden Anlass.“ Aber das ist eine reine Worthülse, liefert keinerlei Information und wird keine Kundin und keinen Kunden überzeugen. Wenn auf der Website stattdessen Geschichten zum jahrhundertealten Sauerteig stehen, der über Generationen Tag für Tag neu angesetzt wird, oder über die Landwirtschaft aus der Nachbarschaft, mit deren Hilfe man jetzt die beste Roggensorte für das frische Brot gezüchtet hat, dann wird’s plötzlich interessant. Dann habe ich als Leserin plötzlich das GEFÜHL, dass es sich um das beste Brot von hier bis Texas handelt. Ohne dass mir jemand gesagt hätte, es wäre das beste Brot. Geschichten wie diese – also Texte – haben die Macht, subtil die Kompetenz eines Unternehmens und die Qualität der Produkte hervorzuheben. So funktioniert Content Marketing. Und ja, diese Texte werden gelesen!